Übersee-Chinesen in Deutschland
Chinesen haben sich weltweit verbreitet. Schon im 19. Jahrhundert waren junge Chinesen aus den Häusern der wohlhabendenden Grundherren nach Europa gegangen, um dort moderne Ideologien des Westens zu erlernen. Die chinesische Liga wurde 1904 in Berlin von den chinesischen Nationalisten gegründet, um die Mandschu-Herrschaft in China zu bekämpfen.
Weitere Studenten kamen gegen 1920 nach Deutschland, wie z.B. der spätere Ministerpräsident Zhou Enlai. Sie kamen dort mit der kommunistischen Bewegung intensiv in Berührung. In Berlin wurden viele chinesische Studenten Mitglieder der kommunistischen Partei Deutschland. Einige von ihnen wie Zhu De wurde später Staatsmänner der chinesischen Politik. Nachdem die Nazis an die Macht kamen, sind auch viele chinesischen Studenten nach China zurückgekehrt. Mehrere Hunderte sind bis Ende des zweiten Weltkrieges in Deutschland geblieben.
Nach dem Krieg gab es lange Zeit keinen Austausch mehr zwischen China und Westeuropa. Gelegentlich wurden Studenten in die Deutsche Demokratische Republik geschickt, um dort Ausbildung zu bekommen. Vereinzelt kamen auch Vietnamesen chinesischer Abstammung nach dem Vietnam-Krieg nach Deutschland. Schätzungsweise haben ca.5000 Vietnam-Chinesen bis Ende der 70er Jahre in Deutschland gelebt. Die meisten von Ihnen waren in der Gastronomie tätig.
Erst in den 80er Jahren wurde China wieder für Ausland nach und nach geöffnet. Der Staat entsendete seitdem wieder vermehrt Studenten nach Deutschland um in verschiedenen Fachrichtungen zu studieren. Viele der Studenten sind nach ihrem Abschluss nicht in die Heimat zurückgekehrt und haben sich eingebürgert. Um 1990 herum hat sich die Anzahl der illegalen Einwanderer aus China plötzlich zugenommen. Überwiegend aus den Regionen Qingtian und Fujian kamen Menschen aus ärmeren Verhältnissen über Menschenschmuggler nach Deutschland.
Die Mehrheit der heutigen Deutschland-Chinesen bilden die ehemaligen Studenten und illegalen Einwanderer. Schätzungsweisen leben heute ca. 80000 Menschen chinesischer Herkunft in Deutschland. Ca. 1/4 davon besitzen die deutsche Staatsangehörigkeit.
